Und da sitze ich nun.. mit schwerem Herzen und müdem Blick und frage mich, wie so oft, was ist eigentlich meine Aufgabe in dieser Welt? Während ich so durch Instagram scrolle und sehe, wie andere Leben retten, Gemüse anbauen, Gedichte schreiben.. Ich werde still. Etwas in mir ist da und doch nicht. Ich bin kein Influencer. Oder doch? Aber was tue ich denn, um etwas besser zu machen? In der Welt. In mir. Für uns. Diese Fragen quälen mich oft. Besonders in den stillen Momenten. Wenn ich meinen Kleinen ins Bett bringe. Und dann treiben sie mich an irgendwas zu tun. Etwas zu leisten, den Menschen zu zeigen hier bin ich, ich bin auch noch da. Aber was, wenn genau das mich immer mehr von mir entfernt anstatt mich zu verbinden?
Wie kann es sein, dass wir ständig glauben, andere hätten ein besseres, schöneres, sinnvolleres, nachhaltigeres Leben als wir selbst?
Wie kann es sein, dass wir fremden Menschen beim Leben zusehen und uns fragen, wie wir auch etwas sinnvolles in die Welt bringen können, so wie sie es tun?
Wie kann es sein, dass ich neben meinem kleinen Wunder im Bett liege und mir solche Fragen stelle?
Wie kann es sein, dass wir glauben, wir müssten etwas bewegen, um etwas zu bewegen?
Die Wahrheit ist, Zweifel sind leise Lichtgestalten die sich ihren Weg durch unsere Gedanken bahnen, um uns zu zeigen, wer wir nicht mehr sein müssen. Ein Zweifel ist wie ein kleines Glitzern in deinem Kopf. Viel zu oft aber fühlt es sich an wie ein Funke, ein Blitzeinschlag. Ein Versand.
Weil wir so konditioniert sind. In meinem Leben war ich oft zu viel oder zu wenig für die Menschen, die ich beeindrucken wollte. Und ich weiß nicht mal, warum ich sie beeindrucken wollte.. Warum wir überhaupt irgendwen beeindrucken wollen..
Ich liebe es zu denken.. aber meine Gedanken waren immer zu viel, zu schwer, zu laut, zu rebellisch – für alle anderen.
Ich liebe es Worte zu bewegen.. Und dann, wenn ich andere Menschen sehe, die bahnbrechende Gedanken teilen, blitzt etwas in mir auf, was ich mit Neid vergleichen würde. Nicht Neid auf ihre Worte, sondern Neid darauf, dass sie einen Weg gefunden haben sich auszudrücken.
Aber in Wahrheit sitzen sie genau so da. Zweifeln. Hinterfragen. Zerbrechen immer wieder, um sich immer wieder neu zu sortieren. Wie kann es sein, dass wir das nie sehen?
Wie kann es sein, dass eine Minute aus dem Leben anderer unser eigenes Leben so sehr infrage stellt, dass wir an unserem Dasein Zweifeln. Dass wir anfangen zu glauben, wir bewegen nichts in der Welt.
Obwohl wir in dem Moment ALLES bewegen.
Und dann kommen mir die Tränen. Weil ich weiß, dass jedes leise Zweifeln Liebe ist. Bedingungslose Liebe. Sie ist in jedem einzelnen Gedanken präsent. Sie führt uns durch die lichtvollen Momente und zeigt uns in den stillen Momenten, dass es egal ist, was wir tun, denn solange unser Geist wach und unsere Gedanken in Bewegung sind, sind wir es aus.
Wenn du heute also an dir zweifelst, frage dich nicht mehr, was du bewegen kannst, damit du so wirst wie sie, sondern erinnere dich, dass sie so sind wie du. In stillen Momenten leise und voller Zweifel.
Wenn du einem Menschen auch nur ein Lächeln schenkst, im Wald Müll einsammelst, kleine Käfer vor dem Tod rettest oder deine Pflanzen gießt, sieht das niemand, aber es bewegt alles.
Sei sanft mit dir. Die Liebe wohnt in jedem. Auch und besonders in den Momenten der Stille und des Zweifelns.